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Naturforscher - Fundstücke sammeln

Fundstücke aus der Natur sammeln - eine spannende Angelegenheit

Es gibt ja die kostbarsten bis komischsten Sachen, die von Mitmenschen gesammelt werden. Die Bandbreite reicht von Antiquitäten bis zu Tütensuppenverpackungen und nicht zu vergessen, die beliebten Briefmarken. Das Spannende daran ist die genaue Beschäftigung mit den Sammlungsobjekten und da gibt es immer Interessantes zu erfahren und auszukundschaften, egal um welches Material es sich handelt.

Auch in der Natur gibt es für Sammelfreunde viele lohnende Objekte, um auf diesem Wege Interessantes zu entdecken und zu erfahren. Am bekanntesten ist das Anlegen eines Herbariums. Dazu werden Pflanzen sorgfältig gepresst, auf Papierbögen aufgeklebt und mit Namen, Datum und Fundort beschriftet. Junge Menschen, die Pharmazie studieren – also mal eine Apotheke leiten wollen – müssen z.B. ein Heilpflanzen-Herbarium anlegen, um diese Pflanzen genau kennen zu lernen und Alles über ihre medizinische Wirksamkeit zu erfahren.

Gute Sammlungen werden auch von der jeweiligen Wissenschaft sehr geschätzt. Durch alte Herbarien ist z.B. dokumentiert, was zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort für Pflanzen gewachsen sind. Die Wissenschaftler können die früheren Funde dann mit den heutigen vergleichen. Aufbewahrt werden diese Sammlungen oft in naturkundlichen Museen als wichtige natur- und kulturgeschichtliche Dokumente.

Ich selbst war schon als Kind eine begeisterte Sammlerin und hatte immer eine kleine Schachtel oder ein leeres Tablettenröhrchen in der Hosentasche, um empfindliche Fundstücke heil nach Hause zu transportieren. Das hat sich bis heute nicht geändert. Wenn ich z.B. eine besondere Vogelfeder finde, macht es mir einfach Spaß sie mitzunehmen und heraus zu finden, von welchem Vogel sie stammt. Dafür gibt es natürlich schlaue Bücher, die manchmal auch in der Stadtbücherei zu entleihen sind; oder ich frage Freunde und Bekannte, die sich gut auskennen.

Leere Schneckenhäuser wandern ebenfalls in meine Hosentaschenschachtel. In den verschiedenen Lebensräumen leben ganz unterschiedliche Arten von Häuschenschnecken. Arten, die nur vorkommen, wo der Boden kalkhaltig ist, Arten, die nur im feuchten Moos, am Totholz oder an Felsen zu finden sind. Da ist immer was Interessantes herauszufinden und manche Schneckenart ist schon so selten, dass sie auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten steht.

Auch in unseren Gewässern leben verschiedene Häuschenschnecken und sogar Muscheln, in Stillgewässern (Teiche, Seen) andere als in Fließgewässern. Und von der bekanntesten Muschelart, der Flussperlmuschel, hast Du sicher schon gehört oder gelesen. Dafür, dass sie in unseren Bächen und Flüssen wieder bessere Lebensbedingungen bekommt, setzen sich in unserer Region viele Menschen ein.

Im Sommer schaue ich an Gewässern nach sehr zerbrechlichen Sammlungsstücken, den leeren Larvenhäuten von Libellen, genannt werden sie „Exuvien“. Dass der Libellennachwuchs im Wasser groß wird, wisst ihr sicher schon. Wenn eine Larve ausgewachsen ist, krabbelt sie am Stängel einer Uferpflanze aus dem Wasser, die Larvenhülle platzt hinter dem Kopf auf und die Libelle befreit sich aus der Hülle. Bis das Tier sich zu voller Länge gestreckt und seine Flügel entfaltet hat, dauert es oft mehrere Stunden. Am Pflanzenstängel zurück bleibt die leere Larvenhaut (Exuvie). Bei jeder Libellenart sieht die Exuvie ein bisschen anders aus, und wenn ich sie zu Hause mit der Lupe genau betrachte kann ich sehen, welche Libellenart herausgeschlüpft ist. Mit Datum und Fundort versehen ist die Exuvie ein wichtiger Hinweis, welche Libellenart an diesem Gewässer vorkommt.

Weil sie dort für Nachwuchs sorgt, weiß ich, dass sie dort wirklich zu Hause (bodenständig) ist und nicht nur zufällig mal vorbei flog.

Für den nun kommenden Sommer wünsche ich euch wieder viele spannende Entdeckungen, und vielleicht habt ihr ja auch Lust das eine oder andere zu sammeln.

Hannelore Buchheit