November 2017
30. November 2017
Glyphosat
CSU ENTSCHEIDUNG FÜR GLYPHOSAT-ZULASSUNG SORGT FÜR GROSSE ENTTÄUSCHUNG UND BÜRGERPROTESTE
Bund Naturschutz prangert skandalöses Verhalten eines CSU-Bundesministers an
Hof – Trotz des klaren Votums des EU Parlaments für ein Auslaufen der Glyphosatzulassung innerhalb von 5 Jahren hat Deutschland am Montag in der entscheidenden Sitzung im Berufungsausschuss des Ständigen Ausschusses für Lebensmittelsicherheit der EU und entgegen der Abmachung zwischen Bundesumwelt- und Landwirtschaftsministerium dafür gestimmt, Glyphosat für weitere fünf Jahre zuzulassen. Die sog. qualifizierte Mehrheit wäre nicht zustande gekommen, wenn sich Deutschland, wie abgemacht, der Stimme enthalten hätte. Die CSU trägt dafür die Verantwortung, denn ihre Abgeordneten, einschließlich Minister Schmidt hatten immer wieder betont, dass sie sich den weiteren Einsatz des Ackergiftes wünschen.
„Wir werden nicht locker lassen und uns jetzt weiter für ein schnellmöglichstes Ende der Glyphosatanwendung sowie die Reduzierung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft einsetzen“, erklärte Uli Scharfenberg, Vorsiteznder des BN Hof. In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der BUND Vorsitzende Hubert Weiger gestern sofortige weitgehende Einschränkungen des Glyphosateinsatzes eingefordert.
„Jetzt ist auch die Landwirtschaftsberatung gefordert, endlich Ausstiegsszenarien aus dem Giftkreislauf umzusetzen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium muss die Anwendung von Glyphosat vor der Ernte verbieten und bei der Stoppelbearbeitung auf Ausnahmefälle begrenzen, und Maschinenringe die modernen Techniken der Beikrautregulierung ohne Gift zur Verfügung stellen“, so Uli Scharfenberg weiter.
Schmidt hat nicht nur Umweltministerin Hendricks (SPD) übergangen, sondern auch mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland, die für ein Verbot des Gifts sind. Ein Minister, der für die Durchsetzung von Konzerninteressen so weit geht, demokratische Grundsätze zu missachten, darf nicht länger im Amt bleiben! Jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Frankreichs Präsident Macron hat angekündigt, dass sein Land in drei Jahren frei von Glyphosat sein wird. Auch die Bundesregierung könnte das Gift trotz der EU-Zulassung verbieten. Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung will genau das.
Für Rückfragen:
Uli Scharfenberg
09281/16306
20. November 2017
Hängebrücke im Höllental (2)
DAS HÖLLENTAL
im Naturpark Frankenwald.
Rauschen. Zirpen. Sehnsucht.
Es gibt Orte, die zu entdecken es sich immer und immer wieder lohnt.
Das Höllental im oberfränkischen Landkreis Hof ist genau so ein Ort.
Ein Ort, dessen Schönheit, Reinheit, Klarheit und Einzigartigkeit seine Besucher einnimmt, in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.
Schatzkästchen der Region
Es ist ein Ort der Ruhe und des Entdeckens zugleich.
Eingebettet inmitten des Naturparks Frankenwald lädt das Höllental auf mehr als 30 Kilometern zu kleinen, aber auch ausgedehnten Wanderungen ein.
Im Schatten Jahrtausende alter Diabas-Felsen, entlang der Selbitz, die sich malerisch und voller Energie durch das Tal schlängelt, lässt sich die unerschöpfliche Kraft der Natur spüren.
Gewaltige Felsbrocken säumen nicht nur die Wege, sondern auch den Flussverlauf. Sie liegen dort, als hätte sie eben erst ein Riese ins Wasser geschnippt.
So wirbt die Internetseite des Landkreises Hof für ihr Projekt, zwei Brücken zwischen Lichtenberg und dem Kesselfels und weiter über das Höllental bis in die Nähe des Aussichtspunktes König David zu bauen.
Weiter ist auf der Seite zu erfahren:
Ausgangspunkt der BRÜCKEN ist die Burgruine in Lichtenberg. Von hier aus führt die 380 Meter lange und 1,20 Meter breite LOHBACHTALBRÜCKE über das gleichnamige Tal. Nach einem rund 450 Meter langen Fußweg auf dem Bergrücken Schwedenstein erreicht man schließlich den Aussichtspunkt am Kesselfels. Ab hier geht es weiter auf die 720 Meter lange HÖLLENTALBRÜCKE. Ihr Weg führt in 140 Meter Höhe einmal quer über das Tal der Selbitz und endet schließlich an den Höllental-Terrassen. Das Freizeitzentrum am See dient als Angelpunkt des Brücken-Areals. Hier entstehen weitere Parkmöglichkeiten sowie ein Informationszentrum mit Ticketshop. Selbstfahrende Elektrobusse fungieren als Shuttleservice und bringen die Besucher zum ersten Brücken-Einstieg nach Lichtenberg.
Schon auf den ersten Seiten des Internetauftritts wird der Widerspruch deutlich: Auf der einen Seite loben die Initiatoren – der Landkreis Hof – die Ruhe, Schönheit und Ursprünglichkeit des Höllentals als einmaliges Relikt in unserer durch Technik, Zivilisation und Mensch dominierten Landschaft. Auf der anderen Seite soll eben genau dieses Fossil erhaltener Natur dem Massentourismus geopfert werden. Die Schätzungen der Besucherzahlen gehen von 200.000 bis 300.000 Menschen pro Jahr aus. Das heißt im Klartext: an sonnigen Sommerwochenenden kann mit bis zu 6.000 Besuchern pro Tag gerechnet werden. Zitat Internetseite: „Es ist ein Ort der Ruhe…“ Damit wird es wohl vorbei sein!
Der Bund Naturschutz stellt sich in keinster Weise generell gegen die touristische Erschließung des Frankenwaldes. Naturnaher und sanfter Tourismus birgt eine sinnvolle Ergänzung der Einnahmemöglichkeiten in unserer Grenzregion. Und dazu bedarf es neben der Therme in Bad Steben, der Feste Rosenberg in Kronach, den vielen ausgezeichneten Wanderwegen des Frankenwaldvereins sicher auch noch weiterer Anziehungspunkte für den Tourismus. Vielleicht auch die längste Hängebrücke der Welt. Dies zu entscheiden, obliegt nicht einem Naturschutzverband. Sehr wohl allerdings haben wir die Aufgabe, bei der Wahl des Standortes unsere Kompetenz mit in die Diskussion und Planung einzubringen. Und da gibt es ein klares Nein zur Inanspruchnahme des Naturschutz- und FaunaFloraHabitates Höllental. Der Frankenwald bietet einen Vielzahl von möglichen Kerbtälern, die mit einer Hängebrücke – auch der längsten der Welt – überspannt werden können. Da muss nicht das wertvollste Gebiet für Natur und Erholungssuchende in Mitleidenschaft gezogen werden.
Geschichte des Naturschutzgebietes Höllental:
Bereits 1940 wurde ein kleiner Teil – die Eichleite und Verwaltersleite mit einer Größe von ca. 6 ha – des Höllentales unter Naturschutz gestellt. Diese beiden naturschutzfachlich wertvollsten Teile des Naturschutzes liegen direkt unterhalb des Aussichtspunktes König David. Just dem Bereich, an dem die geplante Hängebrücke enden soll. 1991 wurde im Auftrag des Landratsamtes Hof ein Gutachten mit dem Titel: „Botanische Zustandserfassung und Ableitung von Pflege- und Entwicklungsvorschlägen für das Höllental“ für das bestehende und geplant zu erweiternde Naturschutzgebiet Höllental erstellt. Das Ergebnis der Studie war die Ausweisung eines 160 ha großen Naturschutzgebietes 1997 mit dem Ziel: „ Die Talaue der Selbitz mit ihren Auwaldbereichen sowie die naturnahen Waldgesellschaften der Talhänge zu schützen, die landschaftliche Schönheit des Gebietes zu bewahren und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren zu erhalten, insbesondere seltenen, empfindlichen und gefährdeten Arten die notwendigen Lebensbedingungen zu gewährleisten und zu verbessern, sowie Störungen von ihnen fernzuhalten“.
Auszug aus der Schutzgebietsverordnung: §4 Verbote: „Nach Art. 7 Abs. 2 BayNatSchG sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können. Es ist deshalb vor allem verboten: bauliche Anlagen im Sinne der Bayerischen Bauordnung zu errichten oder wesentlich zu ändern, auch wenn dies sonst keiner öffentlich-rechtlichen Erlaubnis bedarf und Straßen, Wege, Pfade, Steige und Plätze neu anzulegen oder bestehende zu verändern, …“
Um Belange des Tourismus mit den Notwendigkeiten des Naturschutzes in Einklang zu bringen, hat der Bund Naturschutz gemeinsam mit anderen am Planungsprozess Beteiligten folgenden Vorschlag eingebracht. Wenn der Standort Lichtenberg aus entwicklungspolitischen Gründen für die Schaffung touristischer Infrastruktur aus Sicht der Kreisentwicklung unverzichtbar ist, sollte ein Fußweg vom Parkplatz Freizeitzentrum zum Kesselfels hinaufführen und dort findet der Besucher folgende Möglichkeiten vor:
Begehung der Lohbachtalhängebrücke mit einer Länge von 380 m mit einer Ankunft an der Burgruine und der Möglichkeit, das Städtchen Lichtenberg zu besuchen.
Ein Skywalk mit der Möglichkeit, das Höllental mit den Augen zu erschließen, ohne den Fuß hinein setzen zu müssen und die wertvollsten naturschutzfachlichen Gebiete am König David auf der Gegenseite sehen, aber nicht in Mitleidenschaft ziehen zu können.
Mit dieser Kombination von Hängebrücke und Skywalk wären dem Tourismus alle Möglichkeiten einer weiteren Erschließung des Frankenwaldes gegeben und der Naturschutz hätte einen wichtigen Schritt zum Erhalt des Naturschutz- und FFH-Gebietes Höllental gemacht.
Weiterführende Information finden Sie unter:
https://www.initiative-hoellental.de