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Feierabendspaziergang durch das Höllental

10.05.2024

„Seit 2016 beschäftigen wir uns mit dem Projekt Frankenwaldbrücken,“ so Ulrich Scharfenberg, Vorsitzender der BN Kreisgruppe Hof anlässlich der BN Feierabendwanderung durch das Höllental, „wir wollen heute einzigartige Einblicke in die vielfältigen Lebensräume des Gebiets geben und eine kritische Auseinandersetzung mit dem umstrittenen Projekt der Frankenwaldbrücken ermöglichen. Die dritte Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen der Bauleitplanung für die Frankenwaldbrücken lief bis zum 23. Januar diesen Jahres. Jetzt erwarten wir die abschießende Sitzung des Planungsverbands mit der Abwägung der vielen eingegangen Einwendungen.“

Die geführte Wanderung mit den Referenten Ralph König und Jörg Hacker bot den 40 Teilnehmenden trotz angekündigten Regens freundliches Wetter, sodass die Abendsonne inmitten einer wildromantischen Kulisse genossen werden konnte.

Die Wanderung startete am Wanderparkplatz Haselhügel und führte über König David, Röhrensteig und die Eichensteiner Treppe zurück zum Ausgangspunkt. Die Teilnehmer erwartete eine tiefgehende Erkundung der natürlichen Schönheit und ökologischen Bedeutung des Tals sowie eine fundierte Diskussion über die Auswirkungen der Brücke auf die lokale Umwelt. „Deutlich wurde an diesem Abend, dass das Vorhaben Frankenwaldbrücke unauflöslich mit den umgebenden Naturschutzgebieten verknüpft ist. Der Betrieb der Brücke findet eben nicht im luftleeren Raum statt, sondern bezieht zwangsläufig bestehende Wege und landschaftliche Anziehungspunkte ein, deren Potential zu heben man mit dem Vorhaben ja auch ausdrücklich angetreten ist,“ so resümierte Jörg Hacker. Auf die herausragende Besonderheit des Gebiets verwies Ralph König: „Allein schon wegen seiner schroffen Topographie ist das Höllental ein Naturschutzgebiet der Gegensätze. Auf kleinster Fläche wechseln sich Hitze, Kälte, Felsen, Eichen-Trockenwald, Schluchtwälder, deren felsblockhaltiger Boden aufgrund der Steilheit immer noch in Bewegung ist, mit dauerhaft waldfreien Blockhalden und bachbegleitendem Auwald ab. In diesem einzigartigen Lebensraummosaik haben sich schützenswerte und in weiten Teilen auch störungsempfindliche Tier- und Pflanzengemeinschaften entwickelt.“ An den Wochenenden von einer Verzwölffachung der Besucher im Höllental auszugehen ist dabei nicht unrealistisch, was Jörg Hacker anhand offizieller Erhebungen erläutert. „Versucht man allerdings diese Besucherströme wirkungsvoll zu regulieren, was für den Schutz der empfindlichen Natur geboten wäre, opfert man dem Eventtourismus 'Frankenwaldbrücke' einige der schönsten Plätze für die naturnahe Erholung.“

Beleuchtet wurde auch die überörtliche Bedeutung des Talzugs. Dazu Ralph König „Das Höllental besitzt mittlerweile auf regionaler Landschaftsebene die Funktion einer Arche Noah. Durch den Klimawandel ist es im Landkreis Hof seit 2019 zu einem historischen Verlust alter Waldbestände und somit auch Lebensräumen gekommen. Vom Höllental aus können die durch Entwaldung verlorengegangenen Tier- und Pflanzenarten langsam die sich bewaldenden Flächen wiederbesiedeln.“ Die Feierabendwanderung bot nicht nur eine Gelegenheit zur Erholung und zum Naturgenuss, sondern auch zur intensiven Diskussion und Reflexion über die Zukunft des Höllentals und die möglichen Auswirkungen der geplanten Frankenwaldbrücke auf dieses einzigartige Naturschutzgebiet.